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Literatur Künstler-Gedenken

Maikel
Maikel
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RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Maikel
als Antwort auf Clematis vom 28.04.2024, 17:24:11

Liebe @Clematis , vielen Dank für Deine letzten Beiträge und die Texte und Berichte.

Was war das doch damals für eine Zeit und was für Menschen, man kann nur staunen. Mendelssohn war offensichtlich mehrere Male bei Goethe zu Gast, zuerst wohl als 12-jähriger, wie ich auf dieser interessanten Seite noch einmal nachlesen konnte.

Dass Goethe, der Gigant des Wortes, von der Musik Beethovens, dem Giganten der Noten, derart beindruckt und berührt wurde, das freut mich, denn ich mag Goethe sehr und liebe Beethoven. 😊

Das Buch von Mendelssohn "Eine Reise durch Deutschland, Italien und die Schweiz: Briefe etc." habe ich bereits bestellt.

Schön ist, dass Christiane Vulpius, wenn auch sehr spät, doch noch von der Weimarer Gesellschaft akzeptiert wurde. Hilfreich dabei war vor allem Johanna Schopenhauer, die Christiane, auf Wunsch Goethes, zum Tee einlud und zu den anderen Gästen die oft zitierten Worte sprach: „Wenn Goethe ihr seinen Namen gibt, werden wir ihr wohl eine Tasse Tee geben können.“ Dabei fällt mir ein, dass ich noch ihr Buch 'Reise durch England und Schottland' lesen muss.

Von Hans Christian Andersen muss ich auch noch unbedingt seine "Reisebilder aus Schweden und England" lesen und bin schon sehr gespannt, wie Andersen den Besuch bei Dickens schildert, bei dem er fünf (!) Wochen gastierte, denn ich las mal, dass Dickens nach der Abreise Andersens schrieb: 'Andersen schlief fünf Wochen lang in diesem Zimmer – was der Familie ewig vorkam!' Außerdem pries Dickens den Tag, an dem 'der Andersen endlich abreiste'. 😁

Andersen war wohl aber auch ein echter Exzentriker, der bei schlechten Kritiken sich auch schon mal vor Wut auf dem Rasen rollte und außerdem morgens von einem Sohn der Familie Dickens rasiert werden wollte 😂. Aber jemandem, der so wunderschöne Märchen schrieb, muss man wohl seine Exzentrik nachsehen.


Ich wünsche allseits einen schwungvollen Start in die neue Woche. 🌞


Mendelssohn - Overture "A Midsummer Night's Dream", Royal Scottish Orchestra, Walter Weller (1992)
 


 
Clematis
Clematis
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RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Clematis
als Antwort auf Maikel vom 29.04.2024, 11:18:50
heute hab ich in meiner Erinnerung keinen besnderen Geburtstag.

Deshalb wage ich es, anschliessend an @Maikels Antwort auf meine
Einlassungen, noch für mich Wichtiges zu schreiben.

Wir sollten auch Christiane Vulpius etwas anders sehen.
Ein kleines Insel-TB Nr. 544 be-inhaltet Briefe der Frau Rat Goethe
an sie.

ich will einen davon hier einstellen:


Frau Rat von Goethe an Christiane Vulpius

den 17. Mertz 1801

Liebe Tochter!

Tausend Dank vor Ihren lieben Brief, Sie haben mich dadurch sehr glücklich gemacht - beehren Sie mich zuweilen mit Ihrer lieben Zuschrift, und ich werde immer dadurch verjüngt wie ein Adler! Wohl mögte ich einmahl das weimarer Theater das überall berühmt ist sehen - aber du Lieber Gott! Ich und Reißen!! Ich wünscht ich hätte Frau von La Roche Ihren Muth und Ihre Reiße seligkeit, den habe ich aber nicht, und da wird es wohl so bey dem alten bleiben.

Tantzen Sie immer liebes Weibgen Tantzen Sie - frölige Menschen die mag ich gar zu gern - und wenn sie zu meiner Familie gehören habe ich sie doppelt und dreyfach lieb - Wäre ich eine Regirende Fürstin, so machte ich es wie Julius Cäsar lauter fröliche Gesichter müßten an meinem Hof zu sehen seyn denn das sind der Regel nach gute Menschen, die ihr Bewusstsein froh macht - aber die Duckmäußer die immer unter sich sehen - haben etwas vom Kain an sich die fürchte ich - Luther hat Gott zu Kain sagen laßen warum verstelts du deine Geberde, aber es heißt eigendlich im Grundtext - warum läßt du den Kopf hängen.
Leben Sie wohl - vergnügt und Tantzen wo Sie Gelegenheit dazu finden - darüber wird sich hertzlich freuen die sich nent
Ihre
treue Mutter Goethe

(fett von mir, weil meist zu wenig gelesen wird, Clematis)

In diesem Büchle erfahr ich auch, dass Christiane 5 Kinder geboren hat, resp.
Frühgeburten hatte, ausser August: 25. 12. 1789 - 27. 10. 1830.

Clematis

 
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Roxanna
Hallo am Nachmittag ins Stüble, hallo liebe @Clematis -Ingeborg und lieber @Maikel und alle Mitschreibenden,
 
das waren noch Zeiten, als man solche Briefe schrieb, wahrscheinlich auf schönem Papier,  mit Tinte und Feder und wie gut, dass sie erhalten blieben. So kann man über diese "Großen" neben ihren Werken, die sie uns hinterlassen haben, auch etwas Persönliches erfahren.

Leider hat ja nun der PC bis auf Ausnahmen die von Hand schön geschriebenen Briefe verdrängt, weil das meistens doch nun über E-Mail läuft. Früher hatte ich einige Briefkontakte und wir schrieben uns regelmäßig. Man wartete auf eine Antwort und musste sich in Geduld üben. Heute muss alles schnell gehen. Es war eine Freude, wenn man im Briefkasten die Antwort vorgefunden hat und den Brief in den Händen halten konnte.

Zum 900-jährigen Stadtjubiläum Freiburgs wurde eine Aktion gestartet. Da konnten Bürger einen Brief schreiben, der 100 Jahre aufgehoben und dann zugestellt wird. Das wurde gut angenommen. Die Adressaten konnte man sich aussuchen. Näheres gibt es hier zu lesen. Klick hier
 

DSC05819.JPG
 
Ludwig Börne hat gesagt:

"Ein Briefwechsel ist wie ein Ehebund. Die Stille und die Einsamkeit erlaubt und verleitet viel zu sagen, was man andern verschweigt, ja was man mitteilend erst von sich selbst erfährt."
 


Liebe Grüße lasse ich hier
Brigitte
 
 

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Clematis
Clematis
Mitglied

RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Clematis
als Antwort auf Roxanna vom 29.04.2024, 15:33:24
was für eine gute Idee, liebe Brigitte, hab herzlichen Dank!


Seit Jahren empfehle ich immer wieder, Briefe der Künstler zu lesen.
Meist öffnen sie direkt ihr Seelisches und ich erfahre so viel vom
Innersten dieses Menschen.
D. h. ich versteh auch mehr ihres künstlerischen Tuns.

z. B. Briefe von Paula Modersohn-Becker, der früh verstorbenen.


sie schreibt an eine Tante... (Auszug. der Brief ist viel länger)


- Und nun ein Wort zum Praktischen dieser Welt. Bist Du wohl so freundlich und sendest mir fünfzig Mark und schreibst mir, wieviel Geld ich noch habe? Ich genieße mein Leben mit jedem Atemzug, und in der Ferne glüht, leuchtet Paris. Ich glaube wirklich, dass mein stillster, sehnlichster Wunsch sich verwirklichen wird. Ich wollte ihn früher gar nicht aussprechen, so verwegen schien er mir. Desto mehr hegte ich ihn in meinem Herzen, auf dass er wuchs und ward das größte unter meinen Kräutern.

Wie bescheiden, wie sehnsüchtig und artig! -  und wenn jemand meint, das
ist alt und vorbei und was solls, dann halte ich dagegen, dass ich unendlich
von diesen - und ähnlichen - Briefen gelernt habe und immer wieder lerne.

Brigitte, ich danke Dir für Deinen Bericht über Freiburgs schöne Idee.

Wenn ich mitgemacht hätte, hätte ich geschrieben:
"Friede auf Erden und allen Menschen, die
eines guten Willens sind. "

Der Anhang wird oft beiseite gestellt und der Friede den
göttlichen Wesen oder sonst wem in die "Samtsandalen" (Rilke)
geschoben.

😄

Clematis





 
Maikel
Maikel
Mitglied

RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Maikel
als Antwort auf Clematis vom 29.04.2024, 17:29:41
Leider hat ja nun der PC bis auf Ausnahmen die von Hand schön geschriebenen Briefe verdrängt, weil das meistens doch nun über E-Mail läuft.
 

Jetzt muss ich aber doch mal eine Lanze brechen, für alle, die eine Sauklaue 😁 haben, oder denen es schwerfällt, mit der Hand zu schreiben, bei mir trifft beides zu, obwohl ich flinke Finger habe, verkrampfen sie doch schnell beim Schreiben längerer Texte per Hand, deshalb war ich schon vor Jahrzehnten froh über den Erwerb meiner ersten Schreibmaschine. Ich lernte noch ganz traditionell das Maschineschreiben, habe jetzt eine Mischung aus "blind" schreiben und hinsehen und bin recht flott damit. Persönliche Briefe schreibe ich mittlerweile am PC, verschicke ich sie per Mail, bringe ich sie vorher mit einem PDF-Programm in eine schöne digitale Briefform, verschicke ich sie mit der Post, drucke ich sie natürlich aus, schreibe aber anschliessend Ort, Datum, Anrede und den Abschlussgruß mit der Hand. Als Farbe wähle ich immer ein sehr dunkles Blau, das sieht recht hübsch aus.
 

Seit Jahren empfehle ich immer wieder, Briefe der Künstler zu lesen.
Meist öffnen sie direkt ihr Seelisches und ich erfahre so viel vom Innersten dieses Menschen. D. h. ich versteh auch mehr ihres künstlerischen Tuns.

 

Eine schöne Empfehlung, aber wenn ich mich jetzt auch noch den "Briefbüchern" widme, sehe ich meine völlige Verarmung vor Augen. 😂

Vor vielen Jahren erwarb ich mal sehr günstig zwei wunderschöne Bücher aus dem Eichborn Verlag, Reihe 'Die andere Bibliothek', herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger:

"Clemens Brentano und Achim von Arnim - Freundschaftsbriefe - Der komplette Briefwechsel"

Wie ihr euch sicher denken könnt, war meine Freude groß, bis ich die Bücher zu Hause auspackte: Die Schrift war sehr klein, die Zeilen sehr lang, sie standen dicht untereinander und es gab kaum Absätze. Irgendwann verschenkte ich die Bücher dann, weil sie für mich leider unlesbar waren . . .  obwohl ich damals noch Augen wie ein Adler hatte (und heute gute Lesebrillen).


---


Morgen besuche ich das Richard-Haizmann Museum in Niebüll, dort war ich zum ersten mal im Herbst 2022, in der fantastischen Stenner-Ausstellung, seit dem bin ich ein Fan dieses Museums.

Am Mittwoch lege ich mal wieder einen Lesetag ein und wünsche daher heute schon allen hier im Stüble einen schönen 1. Mai. 😊

Maikel ⚓️


lily-of-the-valley.jpg
pixabay
Clematis
Clematis
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RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Clematis
Lieber @Maikel,

für alle, die gesundheitlich nicht von Hand schreiben können, ist die  Schreibmaschine
ein Segen, für alle, die eine "Sauklaue" haben, gibt es Hilfe, sofern man auf seine Klaue
nicht auch noch stolz ist. 😆

ich schreibe jetzt allgemein...
Man kann mal probieren, schön zu schreiben. Eine Kleine Notiz, einen Einkaufzettel
z. B. einfach "schön" schreiben, wie in der Schule.
In einem Seminar erfuhr ich diesen Trick und ich schrieb fortan alle Notizen
bei Fortbildungen in Schönschrift. Wenn ich heute meine Notizbücher anschaue,
freue ich mich immer noch

"Man" wirds nicht glauben: es ordnet sich auch innerlich etwas.

Dir heute einen schönen Tag unterwegs und morgen
viele stille Lesestunden.

Clematis
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Clematis
Clematis
Mitglied

RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Clematis
Lehár, Franz.jpg


Rinser, Luise.jpg

Rinser, Luise, Zitat.jpg

Rinser, Luise-Mystik.jpg


Hauser, Kaspar.jpg

Bild: Kaspar Hauser - Wikipedia
Hauser, Kaspar--Wikipedia.jpg

 


Hahn, Ulla.jpg


Clematis
 
Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Allegra
als Antwort auf Clematis vom 30.04.2024, 08:29:53

...  ich schreibe jetzt allgemein...
Man kann mal probieren, schön zu schreiben. Eine Kleine Notiz, einen Einkaufzettel
z. B. einfach "schön" schreiben, wie in der Schule.
In einem Seminar erfuhr ich diesen Trick und ich schrieb fortan alle Notizen
bei Fortbildungen in Schönschrift. Wenn ich heute meine Notizbücher anschaue,
freue ich mich immer noch

"Man" wirds nicht glauben: es ordnet sich auch innerlich etwas.


geschrieben von Clematis
Genau das mache ich auch!
Meine Schrift hat infolge meiner reduzierten Sehfähigkeit sehr gelitten.
Um nichts zu vergessen, schreibe ich vieles auf Zettel und das möglichst schön.

Allegra

 
val
val
Mitglied

RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von val
als Antwort auf Allegra vom 30.04.2024, 10:05:55

Gute Idee.
werde ich auch machen.
(Meine Schrift ist nervös und unkonzentriert.
Gruss Val

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von Roxanna
Hallo ins Stüble zur Mittagszeit, hallo liebe Ingeborg und @all,
 
früher hatte ich eine schöne und leserliche Schrift. Heute muss ich mich richtig anstrengen, wenn ich mal eine Karte von Hand schreibe. Schönschrift will geübt sein, sonst geht sie verloren. Eine gute Idee, liebe Ingeborg, jede Gelegenheit zu nutzen, die sich bietet, dann klappt es auch. Ich fürchte aber für den lieben  @Maikel mit seiner „Sauklaue“ nützt es wahrscheinlich wenig 😁. Es stimmt, vor dem PC kam ja erst einmal die Schreibmaschine, früher genannt Hobel. Man musste ordentlich draufklopfen, damit die Typen anschlugen.

Was für schöne Aphorismen von Luise Rinser, liebe Ingeborg. Am besten gefällt mir „Ich laufe mir nach ….“.

Was für ein tragisches Schicksal hatte doch Kaspar Hauser. Manches kann man einfach nicht verstehen, wie so etwas möglich ist.

Vielleicht werde ich jetzt ausgelacht, aber mir haben neben den Beatles und Co. in jungen Jahren schon immer Operetten gefallen. Ich fand sie so romantisch und diese schwungvollen Melodien, die einfach gute Stimmung machten. Leider werden sie kaum noch im Theater aufgeführt und wenn, dann so verunstaltet, dass sie kaum wiederzuerkennen sind. Franz Lehár war ein Meister.
 
Aus dem Land des Lächelns

 

Wünsche einen schönen Nachmittag in die runde

Roxanna

 

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